Lipót Hertzka

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Lipót (genannt 'Lippo' oder auch 'Lüke') Hertzka ist ein ehemaliger ETB-Spieler ungarischer Herkunft, der als Übungsleiter in Spanien und Portugal eine große Karriere machte. Möglicherweise war er während der Saison 1929/1930 auch ETB-Trainer.

Herkunft[Bearbeiten]

Zur Herkunft von Lipót Hertzka gibt es widersprüchliche Angaben. Die offizielle Wikipedia gibt seinen Geburtstag mit dem 19.11.1904 in Budapest an, eine ungarische Website nennt das Jahr 1893 und die Stadt Wien. Letzteres erscheint im Hinblick auf seine Vita plausibler.

Spieler[Bearbeiten]

Die Kombination aus fußballerischer Hochkultur und ökonomischer Not veranlasste viele ungarische Fußballer der 1920er Jahre zum Auswandern. Lipót Hertzka, der als Stürmer für die Spitzenmannschaft MTK Budapest gespielt hatte, wechselte ins Ruhrgebiet zum ETB Schwarz-Weiß. Bei der ETB-Auslandsreise nach Spanien, die der Finanzierung des Stadionbaus am Uhlenkrug dienen sollte, fiel Lipót Hertzka dem ersten Spielgegener Real Sociedad San Sebastián positiv auf. Die Basken bemühten sich erfolgreich um eine Verpflichtung Hertzkas - deutsches Geld war in diesen Tagen wenig wert.

Trainer[Bearbeiten]

Ein Jahr später übernahm Lipót Hertzka das Training von Real Sociedad; er war damit der erste ungarische Übungsleiter in Spanien. Mit der Einführung des Profifußballs 1926 wurde Hertzka von Athletic Bilbao unter Vertrag genommen, das damals einer der stärksten Vereine des Landes war. Anlässlich seines Wechsels wurde am 13.05.1926 eine Art Übergabespiel der beiden Teams veranstaltet. Zwei Jahre später ging es weiter zum FC Sevilla, wo zunächst Andalusischer Meister wurde. Im ersten Jahr der nationalen Meisterschaften beendete er die zweitklassige Segunda División 1929 als Tabellenführer, wobei im heimischen Stadion nur ein einziger Punkt abgegeben wurde. In zwei Relegationsspielen unterlag Sevilla jedoch knapp Racing Santander und verpasste den Aufstieg.

Die Chronik der ETB-Fußballabteilung lässt den Schluss nahe, dass Lipót Hertzka nun für eine kurze Zeit als Nachfolger von Hans Schulte zum Uhlenkrug zurückkehrte. Hertzkas Engagement in Sevilla endete, der Vertrag in Madrid begann erst spät im Laufe des Jahres 1930. Schwarz-Weiß Essen beendete das Jahr als Zweiter der Bezirksliga Ruhr; an der Westdeutschen Meisterschaft nahm der FC Schalke 04 teil.

Am 07.12.1930, beim ETB leitete mittlerweile Herr Preis die Übungen, debütierte Lipót Hertzka als Trainer bei Real Madrid mit einem Spiel gegen Espanyol Barcelona. Er setzte bei den Königlichen auf ein modifiziertes WM-System und zog auf Anhieb ins Pokalfinale ein. Dieses ging mit 2:3nV ausgerechnet gegen Athletic Bilbao verloren. 1932 beendete Hertzkas Real Madrid die Siegesserie von Athletic Bilbao und wurde auf Basis hervorragender Defensivarbeit erstmals Spanischer Meister. Obwohl ungeschlagen durch die Saison gekommen, entließ Real Madrid Lipót Hertzka auf dem Höhepunkt seines Erfolgs. Grund hierfür waren wohl rassistische Ressentiments der Spieler, die ihn nach seiner Entlassung verspotteten.

Nach einem Neuanfang bei Hercules Alicante, das Hertzka aus der 3. Liga führte, und Recreativo Granada (2. Liga) verließ Lipót Hertzka das bürgerkriegsgeplagte Spanien 1935, um nach Portugal überzusiedeln. Im Herbst 1936 übernahm er dort das Training von Benfica Lissabon und wurde dreimal in Folge Portugiesischer Meister. Den vierten Titel verhinderte, so die Legende, der Schiedsrichter beim 4:4 gegen den späteren Meister FC Porto. 1939 verlor Hertzka mit Benfica zudem das Pokalfinale. Gleiches widerfuhr ihm ein Jahr später bei Belenenses, das eine ebenso kurze Zwischenstation wie Académica de Coimbra und SC Vila Real blieb. 1942 landete Lipót Hertzka endlich beim FC Porto, wo er seine Spielidee allerdings nicht durchsetzen konnte und bis 1945 ohne nationalen Titel blieb. Nach kurzen Engagements bei Portimonense SC und GD Estoril Praia kehrte er 1947 nochmals für ein Jahr zu Benfica Lissabon zurück, das die Meisterschaft hauchdünn an Sporting verlor.

Schwer erkrankt ließ sich Lipót Hertzka in Montemor-o-Novo nieder, wo er als Trainer von União Montemor weitermachte. Nach dem Gewinn der Regionalmeisterschaft 1949 holte sich Hertzka mit seinem letzten Club auch den Titel in der 2. Liga, scheiterte aber in der Aufstiegsrelegation. Am 14.03.1951 verstarb Lipót Hertzka, dessen Team gerade wieder an die Erstklassigkeit geklopft hatte. Bei seinem Tod unterbrach das portugiesische Radio seine Sendung und erinnerte sich an den Trainer, der insgesamt sieben Spielzeiten lang zwei herausragende Vereine des portugiesischen Fußballs geleitet hatte.

Reverenz[Bearbeiten]

Die Veranstalter der European Maccabi Games 2019 listeten mit Lipót Hertzka und Izidor Kürschner gleich zwei ETBer als Famous Humgarian Jewish Athletes. Link

Weblinks[Bearbeiten]

Ungarische Fußballhistorie, basierend auf Angaben eines Nachfahren Hertzkas
Spanische Würdigung Hertzkas.
Englische Würdigung Hertzkas
Französische Würdigung Hertzkas
Historischer Zeitungsausschnitt zu Hertzkas Tod (span.)